7 years ago in Zitate
Jede Gewaltherrschaft muß die Zäune der Gesetze dem Erdboden gleichmachen. Totalitärer Terror, sofern er dies in seinen Anfangsstadien auch tut, unterscheidet sich nicht prinzipiell von anderen Formen der Tyrannis. Nur daß dieser nicht den willkürlich-tyrannischen Willen eines einzelnen über die ihres Schutzes beraubten und zur Ohnmacht verdammten Menschen loslassen will, noch die despotische Macht eines einzigen gegen alle anderen, noch, und am allerwenigsten, die Anarchie eines Krieges aller gegen alle. Die Tyrannis begnügt sich mit der Gesetzlosigkeit; der totale Terror setzt an die Stelle der Zäune des Gesetzes und der gesetzmäßig etablierten und geregelten Kanäle menschlicher Kommunikation sein eisernes Band, das alle so eng aneinanderschließt, daß nicht nur der Raum der Freiheit, wie er in verfassungsmäßigen Staaten zwischen den Bürgern existiert, sondern auch die Wüste der Nachbarlosigkeit und des gegenseitigen Mißtrauens, die der Tyrannis eigentümlich sind, verschwindet, und es ist, als seien alle zusammengeschmolzen in ein einziges Wesen von gigantischen Ausmaßen. Auch dies drückt der auf totalitäre Verhältnisse so trefflich vorbereitete Volksmund auf seine Weise aus, wenn er nicht mehr von "den" Russen oder "den" Franzosen spricht, sondern uns neuerdings erzählt, was "der" Russe will oder "der" Franzose sei. Terror als der folgsame Vollstrecker natürlicher oder geschichtlicher Prozesse fabriziert dieses Einssein von Menschen, indem er den Lebensraum zwischen den Menschen, der der Raum der Freiheit ist, radikal vernichtet. Das Wesentliche der totalitären Herrschaft liegt also nicht darin, daß sie bestimmte Freiheiten beschneidet oder beseitigt, noch darin, daß sie die Liebe zur Freiheit aus dem menschlichen Herzen ausrottet; sondern einzig darin, daß sie Menschen, so wie sie sind, mit solcher Gewalt in das eiserne Band des Terrors schließt, daß der Raum des Handelns, und dies allein ist die Wirklichkeit der Freiheit, verschwindet.
"Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft", S. 682 f.
 1 decade ago in Zitate
Wo der Bürger keine Stimme hat, haben die Wände Ohren.
 9 years ago in Zitate
Der Mut befreit von der Sorge um das Leben, für die Freiheit der Welt. Des Mutes bedarf es, weil es in der Politik primär niemals um das Leben, sondern immer um die Welt geht, die so oder anders aussehen, so oder anders uns überdauern soll.
"Freiheit und Politik"
 1 decade ago in Zitate
Frage: Zum Schlusse Ihrer nun umfangreichen Vernehmung habe ich die Frage an Sie zu richten, ob Sie nicht aus eigenem Entschluss etwas anzugeben haben, was zur Klärung der Sache beitragen kann oder noch nicht aufgeklärt ist.

Antwort: Auf diese Frage möchte ich noch angeben, dass ich am 5. oder 6. Februar 1943, nachdem ich am 4.2. an der Universität die Aufschrift "Freiheit" gesehen hatte, meinen Bruder unter vier Augen mit den Worten zur Rede stellt: "Das stammt wohl von Dir?" ich meinte damit, das Anschreiben des Wortes "Freiheit", worauf ich von ihm lachend die Bestätigung erhielt. Ich weiss nicht mehr ob er nur mit [dem] Kopf nickte, oder meine Frage mit "ja" beantwortete. Ich habe meinem Bruder in diesem Zusammenhang den Rat gegeben, mich bei ähnlichen Schmierereien mitzunehmen, um ihn vor evtl. Überraschungen zu schützen.
 1 decade ago in Zitate
Da können sie lange schrubben, das ist Teerfarbe.
Über Putzfrauen, die die über einen Meter hohe Inschrift "Freiheit" von der Fassade der Universität abzuputzen versuchen.
 9 years ago in Zitate
Predige nicht den schmalen Pfad, während du fröhlich auf dem weiten gehst. Predige den weiten Pfad, oder predige gar nicht; aber halte dich nicht selbst zum Narren, indem du sagst, du würdest gerne helfen, eine freie Gesellschaft einzuleiten, aber du kannst dafür keinen Lehnstuhl opfern. Sage ehrlich, "Ich liebe Lehnstühle mehr als freie Menschen, und wähle es nach ihnen zu streben; nicht, weil der Umstand mich dazu zwingt. Ich liebe Hüte, große, große Hüte, mit vielen Federn und grossen Bögen; und ich möchte lieber diese Hüte haben, als mich mit sozialen Träumen zu sorgen, die zu meinen Lebzeiten nie verwirklicht sein werden. Die Welt betet Hüte an, und ich möchte mit ihnen beten."

Solltest du aber die Freiheit und den Stolz und die Stärke der einzelnen Seele suchen, und die freie Brüderlichkeit der Menschen, als den Zweck, den dein Leben manifestieren soll, dann verkaufe es nicht für Krimskrams. Glaube, dass deine Seele stark ist und den Weg beibehalten kann; und langsam, durch erbittertes Ringen, wird vielleicht die Stärke wachsen. Und der Verzicht auf Besitztümer, für die andere die letzte Möglichkeit der Freiheit eintauschen, wird einfach werden.

Am Ende deines Lebens kannst du deine Augen schließen und sagen: "Ich wurde nicht dominiert von der dominanten Idee meines Zeitalters; Ich habe meine Loyalität selbst ausgesucht, und habe ihr gedient. Ich habe durch eine Lebenszeit bewiesen, dass es etwas im Menschen gibt, das ihn vor absoluter Tyrannei der Umstände rettet, und letztlich die Umstände erobert und umformt; das unsterbliche Feuer des einzelnen Willen, welches die Erlösung der Zukunft ist.
 1 decade ago in Zitate

Der Panther

Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe
so müd geworden, daß er nichts mehr hält.
Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe
und hinter tausend Stäben keine Welt.

Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,
der sich im allerkleinsten Kreise dreht,
ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,
in der betäubt ein großer Wille steht

Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille
sich lautlos auf –. Dann geht ein Bild hinein,
geht durch der Glieder angespannte Stille –
und hört im Herzen auf zu sein.
 6 years ago in Zitate
Freiheit ich will dich aufrauhen mit Schmirgelpapier du geleckte.