Dennoch, im Grunde verkörpern Bürokratien die vorherrschende Kultur des Fehlschlags als Produkt, das erwünschte Resultat und Endergebnis komplexer, wohlüberlegter, und anstrengender Herstellungsprozesse. Wie die Mehrheit der Menschen sind Bürokraten emotional in Fehlschlag investiert, nicht in Erfolg; sie florieren durch Fehlschlag, Unglück, und Notfall. Je schlimmer Desaster und Unfähigkeit, desto mehr Ressourcen fliessen den unersättlichen und sich stets ausweitenden Bürokratien zu (man denke an die US-Regierung nach den Terroranschlägen des 11. Septembers [2001]). Paradoxerweise wird ihr Erfolg an den Fehlschlägen gemessen, die sie ertragen mussten oder selbst herbeigeführt haben.
Leute mit Macht verstehen genau eine Sache: Gewalt."Understanding Power" (2002)
Drei Dinge hindern den Menschen, so dass er Gott in keiner Weise erkennen kann. Das erste ist Zeit, das zweite Körperlichkeit, das dritte Mannigfaltigkeit. Solange diese drei in mir sind, ist Gott nicht in mir und wirkt nicht eigenhaft in mir.
Nur zu oft ist der Erfinder der faustische Idealist, der die Welt verbessern möchte, aber an den harten Realitäten scheitert. Will er seine Ideen durchsetzen, muß er sich mit Mächten einlassen, deren Realitätssinn schärfer und ausgeprägter ist. In der heutigen Zeit sind solche Mächte, ohne daß ich damit ein Werturteil aussprechen möchte, vornehmlich Militärs und Manager. [..] Nach meiner Erfahrung sind die Chancen des Einzelnen, sich gegen solches Paktieren zu wehren, gering.
Die Werke, die der Mensch von innen wirkt, sind lustvoll, sowohl dem Menschen wie Gott, und sind sanft und heissen lebendige Werke. Sie sind Gott deswegen wert, weil er es allein ist, der die Werke in dem Menschen wirkt, die von innen gewirkt werden. Diese Werke sind auch dem Menschen süss und sanft, denn alle die Werke sind dem Menschen süss und lustvoll, wo Leib und Seele mit einander einhellig werden. Und das geschieht in allen solchen Werken. Diese Werke heissen auch lebendige Werke, denn das ist der Unterschied zwischen einem toten Tier und einem lebenden Tier, dass das tote Tier nur von einer äussern Bewegung bewegt werden kann, das heisst: wenn man es zieht oder trägt, und darum sind alle seine Werke tote Werke. Aber das lebende Tier bewegt sich selbst, wohin es will, denn seine Bewegung geht von innen aus und alle seine Werke sind lebende Werke. Recht in gleicher Weise heissen alle Werke der Menschen, die ihren Ursprung von innen nehmen, wo Gott allein bewegt, und die von dem Wesen kommen, unsere Werke und göttliche Werke und nützliche Werke. Aber alle die Werke, die aus einer äusseren Ursache und nicht aus dem innern Wesen geschehen, die sind tot und sind nicht göttliche Werke und sind nicht unsere Werke. Auch spricht Meister Eckhart, dass alle die Werke, die der Mensch von innen wirkt, willkürliche Werke sind. Was nun willkürlich ist, das ist angenehm, und darum sind alle Werke, die von innen geschehen, angenehm, und alle die Werke, die infolge äusserer Bewegung geschehen, sind unwillkürlich und sind knechtisch, denn wäre das Ding nicht, das von aussen bewegt, so geschähe das Werk nicht, und darum ist es unwillkürlich und knechtisch und unangenehm.
Auch mir ist manchmal danach zu Mute, die Waffen zu strecken. Aber, allen Gewalten zum Trotz! Es geht ja im Leben immer auf und ab. Man muss nur warten können. Ich werde versuchen, mich nicht mit Träumen zufrieden zu geben, mit Schöngeistigkeit und noblen Gesten. Man darf heute nicht sehr weichherzig sein.17. Juni 1940
Vor allem dürfen wir nicht dem Blick des SS-Mannes begegnen.
Die Feuchtigkeit des Auges, die Fähigkeit des Urteils, das ist es, was zum Töten reizt. Glatt muß man sein, uninteressant, schon abgestumpft. Jeder trägt seine Augen vor sich her wie eine Gefahr."Das Menschengeschlecht"
Seite 325
[Computer] sind nutzlos. Sie geben uns nur Antworten.
Mein Augenmerk liegt vor allem auf dem Terrorismus und der Gewalt, die von meinem eigenen Staat ausgeführt werden, aus zwei Gründen. Erstens, weil es den Hauptteil internationaler Gewalt ausmacht. Aber auch aus einem viel wichtigeren Grund; nämlich, dass ich etwas dagegen tun can. Selbst wenn die Vereinigten Staaten für nur zwei Prozent der Gewalt in der Welt verantwortlich wären, wären das die zwei Prozent für die ich vor allem verantwortlich wäre. Und dies ist eine simple ethische Beurteilung. Das heißt, der ethische Wert unserer Handlungen hängt von ihren erwarteten und vorhersehbaren Konsequenzen ab. Es ist sehr einfach, die Abscheulichkeiten anderer zu verdammen. Das hat ungefähr so viel ethischen Wert wie Gräueltaten, die im Achtzehnten Jahrhundert stattfanden, zu verurteilen.
Die Funktion der paraprofessionellen Verbände jedoch ist bei beiden totalitären Bewegungen die gleiche. Sie hängt aufs engste mit dem "totalen" Charakter der Bewegung zusammen, die eine Organisation aufstellt, die von vornherein prätendiert, die gesamte Welt, die gesamte Gesellschaft zu repräsentieren. So wie es das ausgesprochene Endziel der Nazipropaganda war und die unausgesprochene Praxis des bolschewistischen Systems ist, nach der Machtergreifung das gesamte Volk als Sympathisierende (aber nicht als Parteimitglieder) zu organisieren, so ist das Ziel der totalitären Bewegung, vor der Machtergreifung den Eindruck zu erwecken, daß man gleichsam komplett sei, das heißt alle Elemente der Gesellschaft in den eigenen Reihen habe. Die Nazis gingen in der Organisation einer kompletten Gegen-Welt vor der Machtergreifung noch einen Schritt weiter als die Bolschewisten und errichteten eine Reihe von Parteiinstitutionen, die genau nach dem Modell der staatlichen Ministerien gebildet waren. Keine dieser Parteiabteilungen - für auswärtige Angelegenheiten, für Erziehung, Kultur, Sport, und so weiter - hatte rein beruflich ein höheres Niveau als die paramilitärischen Verbände. Alle zusammen bildeten eine vollkommene Scheinwelt, in der jede Realität der nichttotalitären Welt ihre genaue Entsprechung gefunden hatte.
Diese Verdoppelungstechnik, so wertlos für die Machtergreifung im allgemeinen wie die paramilitärischen Verbände, für den bewaffneten Aufstand im besonderen, wurde dann von größter Bedeutung für den sogenannten totalitären Staat. Aber auch vor der Machtergreifung, innerhalb einer nichttotalitären Welt, sind die paraprofessionellen Frontorganisationen von höchstem Wer. Sie dienen nicht nur der Komplettierung der fiktiven Welt der Bewegung, in der alles und alle, vom Straßenfeger bis zum Universitätsprofessor, vertreten sein muß, sie bilden nicht nur unvergleichliche Werkzeuge für die Unterminierung der betreffenden Sektoren einer noch nicht totalitären Gesellschaft und ihres Berufsethos, sondern sie sind, gleich den paramilitärischen Verbänden, aufs genaueste bestimmten ideologischen Massenüberzeugungen angepaßt, durch die sie karikierend das Zerrbild, das die Masse sich von bestimmten Berufsgruppen gemacht hat, in die Wirklichkeit umsetzen. Die Vorstellung, die in einer durch Krisen erschütterten Welt verständlich genug ist, daß die Vertreter des Rechts eigentlich Rechtsbrecher seien, wird entgegengekommen durch eine Organisation von Juristen, die Rechtsbrecher aus Überzeugung sind und das Verbrechen juristisch verteidigen; der Vorstellung, daß Ärzte eigentlich Mörder sind, wird entsprochen durch eine Ärzteorganisation, die alle diejenigen aufnimmt, die bereit sind, ihre eugenischen Prinzipien bis zu der Konsequenz des Mordes durchzuführen; der Vorstellung von der Ignoranz der Gelehrten wird nachgeholfen durch Verbände an den Universitäten, in denen nicht nur Ignoranz zugunsten sogenannter Charaktereigenschaften gepredigt, sondern offen demonstriert wird. Die totalitären Bewegungen, mit anderen Worten, realisieren das Zerrbild, das die heimatlos und asozial gewordenen sich von der Gesellschaft gemacht haben, mit der gleichen Konsequenz, mit der sie die Wahnidee der Weisen von Zion sich zu eigen machen. Die Führer der totalitären Bewegungen, die selbst noch nichtotalitären Verhältnissen entstammen und die geheimen Wünschen der Massen kennen, wissen sehr genau, daß hinter dem Zerrbild vom Rechtsvertreter als Rechtsverdreher, vom Arzt als Mörder, vom Gelehrten als dem Ignoranten der Wunsch steht, das Recht zu brechen, Menschen zu töten und das Wissen aus der Welt zu schaffen. Die totalitären Bewegungen organisieren vor der Machtergreifung alle diejenigen Elemente in den verschiedenen Berufsgruppen, die diesen Massenwünschen bereits entsprechen, und verfügen damit über ein für jede Gruppe in der Gesellschaft spezifisch geeignetes Instrument der Zersetzung.
[..]
Jedenfalls gehört es mit zu der Unterminierungsfunktion der paraprofessionellen Gruppen, die beruflichen Maßstäbe nach Möglichkeit zu senken und das spezifische Berufsethos jeder Gruppe zu untergraben. Die eigentümliche Substanzentleerung, die entweder bereits vorgebildet der Grund und Boden wird, auf dem die totalitären Bewegungen entspringen und gedeihen können, oder als Vorbedingung totalitärer Herrschaft künstlich nach der Machtübernahme hergestellt wird, wird durch die paraprofessionellen Gruppen aufs wirksamste gefördert. Die Tatsache, daß in solchen Verbänden automatisch diejenigen prominent werden, die an ihrem Beruf am wenigsten interessiert oder in ihm am schlechtesten weggekommen sind, ist hierbei sogar von zweitrangiger Bedeutung. Wesentlicher ist, daß ihre politische Schulung gerade darin besteht, ihren sachlich gebundenen und daher notwendig limitierten Vorstellungskreis zu "erweitern", bis sie gelernt haben, in Jahrhunderten und "Kontinenten zu denken". Allgemein gesprochen geht es um die Vorbereitung jener Mentalität, die mit Himmlers Worten "eine Sache nie um ihrer selbst willen tut"."Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft", S. 548 ff.
Wie unterschwellig solche Mechanismen funktionieren, zeigt folgendes Beispiel (vgl. Tages-Anzeiger, T.A., Zürich vom 11.2.1994). Beim Aussteigen aus einer Straßenbahn fühlt sich ein siebenundsiebzigjähriger Mann von einem anderen Mann behindert, weil dieser, da er mit dem Fahrer spricht, den Ausstieg blockiert. Der ältere Mann zieht einen Revolver, gibt aus einer Distanz von zwei bis drei Metern vier Schüsse auf den anderen ab und verschwindet. Zufällig wird der Schütze vier Wochen später in einem Restaurant wiedererkannt und verhaftet. Er streitet ab, geschossen zu haben, trägt aber eine Waffe ohne Waffenschein bei sich. Bei der Durchsuchung seines Hauses entdeckt die Polizei ein Waffenlager. Schließlich gesteht der Mann die Tat. Er macht jedoch geltend, "im Affekt" gehandelt zu haben, vom anderen "erschreckt" worden zu sein.
Eine gerichtliche Untersuchung wird eingeleitet und dann eingestellt. Laut Stellungnahme der Staatsanwältin habe sich der Siebenundsiebzigjährige in einem "Sachverhaltsirrtum" befunden. Er habe irrtümlich angenommen, er befinde sich in einer Notwehrsituation und sei deshalb berechtigt gewesen, sich zu wehren. Es sei verständlich, so die Staatsanwältin, daß er "übersensibel auf aggressive Spannungen und Äußerungen" reagiere.
"Was habe ich getan", fragte das Opfer einen Journalisten, "daß er auf mich schießen durfte?"
Wie sollen wir das "Mitgefühl" dieser Staatsanwältin verstehen? Warum stellt sie sich auf die Seite des Täters und schützt andere Bürger nicht vor ihm? Gibt ihre Haltung nicht jedem die Erlaubnis, zu morden? Was ist das für ein Mitgefühl, das uns gegen unsere eigenen Bedürfnisse und Interessen verstoßen, das uns den Schmerz des Opfers beiseiteschieben läßt und die tödliche Gefahr, die vom Täter ausgeht, verneint?"Der Verlust des Mitgefühls"
Wir können zwar gleichzeitig lachen, aber nicht zusammen. Mit ihm zu lachen hieße gelten lassen, daß es zwischen uns eine Gemeinsamkeit des Verstehens geben, daß etwas die gleiche Bedeutung haben könnte. Aber ihr Leben und unser Leben habe eine genau gegensätzliche Bedeutung. Wenn wir über etwas lachen, dann ist es etwas, über das sie leichenblaß werden. Wenn sie lachen, dann über etwas, das wir hassen."Das Menschengeschlecht"
Seite 139
Da verliert sich das Herz in dieser kleinen Unruhe und vergisst seinen großen Heimweg. Unvorbereitet, an nichtige niedrige Spielereien hingegeben, könnte es von seiner Stunde überrascht werden, um kleiner Freuden willen die eine große verkauft zu haben. Ich erkenne es, mein Herz erkennt es nicht. Es träumt fort, unbelehrbar, von mir lästigen Mächten eingewiegt, schwankend zwischen Lust und Traurigkeit. … O, wenn mein Herz tausendmal an den Schätzen hängt, und sei es bloß die Liebe zum süßen Leben, reiß mich los, gegen meinen Willen, denn ich bin zu schwach, es zu tun, vergälle mir alle Freuden, laß mich elend sein und Schmerzen fühlen, bevor ich meine Seligkeit verträume.Herbst 1941
Macht wollen sie und zuerst das Brecheisen der Macht, viel Geld - diese Unvermögenden!"Also sprach Zarathustra"
Meine Religiosität besteht in einer demütigen Bewunderung des unendlich überlegenen Geistes, der sich in dem wenigen offenbart, was wir mit unserer schwachen und hinfälligen Vernunft von der Wirklichkeit zu erkennen vermögen. Moral ist eine höchst wichtige Sache, aber für uns, nicht für Gott.
Auch in der Tierforschung hat das Verneinen dieser Autonomietriebe zu verzerrten und falschen Ergebnissen geführt. 1967 zeigte der amerikanische Zoologe J. L. Kavanau in einer methodenkritischen Studie, daß experimentelle Situationen oft eher arrangiert werden, um vorgefaßte Ideen der Forscher zu bestätigen, als daß sie über die tatsächlichen Reaktionen der Versuchstiere (und ihren bedeutungsmäßigen Hintergrund) Aufschluß geben. Tiere zum Beispiel, die (aus Gründen der Anordnung) zum Zweck des Experimentierens in eine ihre Lebensbedingungen einschränkende Situation gezwungen werden, zeigen Reaktionen, die vom Beobachter als fehlerhaft eingestuft werden. Aus der Perspektive des Verhaltens der entsprechenden Tiere jedoch stellen diese »fehlerhaften« Verhaltensweisen bereichernde Variationen innerhalb ihrer für das Experiment einförmig gehaltenen Umgebung dar. Was für das Tier eine adaptive Reaktion gegenüber einschränkenden Lebensbedingungen ist, die zum Beispiel im Labyrinthlernen seinen Lebensbereich durch Abweichung und Anderung erweitern, ist für den Beobachter »fehlerhaftes« Verhalten, das über Lernprozesse oder biologische Bedürfnisse des Tieres Auskunft geben soll. Der Forscher muß ja das Verhalten des Tieres vom Standpunkt seines theoretischen Bezugsrahmens aus sehen, das Leben und die Lebendigkeit des Tieres als solche interessieren ihn nicht. Die »Fehler« des Tieres sind hier Artefakte einer mehr forscherspezifischen als tierspezifischen Versuchsanordnung. Was Kavanau illustriert und was die meisten Tierforscher ihrer eigenen Vorurteile wegen verneinen müssen, ist der unabweisbare Sachverhalt, daß im Leben Kräfte auftreten, die sich dem Auferlegen zwangsmäßiger Bedingungen entgegenstellen.
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Triebe wurden als unveränderliche und im Grunde bösartige Instinkte angesehen, die nur durch den Sozialisierungsprozeß zurückgehalten werden können (A. Gruen und M. Hertzman, 1972). Nicht nur wurde die Anpassung an die gegebene Realität zum Ziel der Entwicklung, sondern das Pathologische wurde als ein Versagen verstanden, sich der Realität anzupassen. Die Validität dieser Realität wurde nicht in Frage gestellt. Die Schuld am Kranksein trug der Kranke selbst. Daß das Pathologische angesichts pseudo-sozialer Realitäten manchmal die einzige Art sein könnte, Autonomie überhaupt aufrechtzuerhalten, lag völlig außerhalb des Rahmens solch einer Denkweise."Der Verrat am Selbst"
Eins ist ein untersagendes Aussagen. Sage ich: Gott ist gut, da wird etwas beigelegt. Eins ist ein untersagendes Aussagen und ein wehrendes Begehren. Was meint Eins? Etwas, dem nichts beigelegt wird. Die Seele nimmt die Gottheit, wie sie in ihr geläutert ist, wo nichts beigelegt wird, wo nichts gedacht wird. Eins ist Untersagen des Aussagens. Alle Kreaturen haben irgend ein Untersagen in sich; die eine sagt aus, dass es die andre nicht sei; ein Engel sagt aus, dass er nicht eine andere Kreatur sei. Aber Gott hat ein Untersagen alles Aussagens, er ist Eins und untersagt alles andere; denn nichts ist ausser Gott.
Obgleich wir wissen, daß die nationalsozialistische Macht militärisch gebrochen werden muß, suchen wir eine Erneuerung des schwerverwundeten deutschen Geistes von innen her zu erreichen. Dieser Wiedergeburt muß aber die klare Erkenntnis aller Schuld, die das deutsche Volk auf sich geladen hat, und ein rücksichtsloser Kampf gegen Hitler und seine allzuvielen Helfershelfer, Parteimitglieder, Quislinge usw. vorausgehen. Mit aller Brutalität muß die Kluft zwischen dem besseren Teil des Volkes und allem, was mit dem Nationalsozialismus zusammenhängt, aufgerissen werden. Für Hitler und seine Anhänger gibt es auf dieser Erde keine Strafe, die ihren Taten gerecht wäre.
Aber aus Liebe zu kommenden Generationen muß nach Beendigung des Krieges ein Exempel statuiert werden, daß niemand auch nur die geringste Lust je verspüren sollte, Ähnliches aufs neue zu versuchen. Vergeßt auch nicht die kleinen Schurken dieses Systems, merkt Euch die Namen, auf daß keiner entkomme! Es soll ihnen nicht gelingen, in letzter Minute noch nach diesen Scheußlichkeiten die Fahne zu wechseln und so zu tun, als ob nichts gewesen wäre!
Ich dachte manchmal, wenn ich mich im Freien erging, der Mensch könne mit der Zeit dazu kommen, dass er Gott zwingen kann. Wäre ich hier oben und spräche zu ihm: »Komm herauf!« das wäre schwer. Aber spräche ich: »Setz dich hier nieder!« das wäre leicht. So tut Gott. Wenn der Mensch sich demütigt, so kann Gott in seiner Güte sich nicht enthalten, er muss sich neigen und in den demütigen Menschen ergiessen, und dem Allergeringsten gibt er sich mit seinem Allermeisten und gibt sich ganz und gar. Was Gott gibt, das ist sein Wesen, und sein Wesen ist seine Güte, und seine Güte ist seine Liebe. Alles Leid und alle Freude kommt von der Liebe."Von Gott und der Welt"
Der offenbare Widerspruch zwischen einer Geheimgesellschaft und einer Massenorganisation verliert jede Bedeutung angesichts der Tatsache, daß die den Geheimgesellschaften eigene Struktur die Möglichkeit bot, die totalitäre Dichotomie zwischen der eigenen Bewegung und der gesamten Außenwelt, welche ihrerseits auf der blinden Feindseligkeit der Massen gegen den gesamten Bestand des Bestehenden, ohne Ansehen irgendwelcher Nuancen und Differenzierungen, beruhte, zu einem organisatorischen Prinzip zu machen. Eine Organisation, die nach dem Prinzip aufgebaut ist "Wer nicht eingeschlossen ist, ist ausgeschlossen", "Wer nicht für mich ist, ist wider mich", raubt der Welt jene wirklich existierende Mannigfaltigkeit, die für Massen, die in ihr ihren Platz und damit ihre Orientierungsmöglichkeit verloren haben, nur verwirrend und sogar untragbar ist. Die Aufteilung zwischen "uns" und allen anderen flößt diesen Massen die gleiche uneingeschränkte Loyalität ein wie den Gliedern geheimer Gesellschaften das Geheimnis selbst, in das sie eingeweiht sind. Jede totalitäre Bewegung behauptet, daß außerhalb von ihr alle Wirklichkeit "absterbe", eine Behauptung, die dann unter den mörderischen Bedingungen totaler Herrschaft sich sehr drastisch bewahrheiten; im Stadium vor der Machtergreifung gibt keine andere Behauptung den Massen, die ja vor ihrer eigenen, unverschuldeten Direktionslosigkeit und Desintegration in das fiktive Heim der Bewegungen geflohen sind, einen so handgreiflichen Trost und eine so einleuchtende Hoffnung."Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft", S. 563 f.